HAMBURGER SPARKASSE
Eine Filialleitung der etwas anderen Art wird seit Sommer 2012 bei der Hamburger Sparkasse in Wandsbek praktiziert. Dort teilen sich zwei Kolleginnen und Mütter die Filialleitung in Teilzeit: gleiche Rechte, gleiche Pflichten. Claudia Hatje und Katrin Wraage haben dieses Experiment mit der Unterstützung ihres Arbeitgebers gewagt. Und es funktioniert.
Katrin Wraage und Claudia Hatje haben einiges gemeinsam. Beide arbeiten seit über 20 Jahren bei der Haspa. Und beide waren vor der Elternzeit bereits Filialleiterinnen. Jetzt sind sie Teil des ersten Leiterinnen-Duos auf Teilzeit. Hatje hatte bereits während ihrer Elternzeit den Kontakt zu ihrem Vorgesetzten gehalten und sich regelmäßig ausgetauscht. Dabei entstand dann auch diese Idee. Wraage und Hatje kannten sich zwar beide schon vorher, aber nur als Filialleiterinnen. Da sie aber in der Nähe voneinander wohnen, haben sie sich einfach mal privat mit den Kindern getroffen. Dann wurde die Idee tatsächlich intensiviert bei gemeinsamen Spielplatzbesuchen. „Wir haben festgestellt, dass wir dieselben Vorstellungen und Ziele haben und dachten uns: Dieses Projekt kann funktionieren. Wir sind ja schließlich beide ausgebildete Filialleiterinnen und machen den Job mit viel Freude. Deswegen ist es auch so toll, dass wir trotz unserer nur 60 Prozent, die Möglichkeit bekommen haben, in dieser Konstellation in unsere frühere Position zurückzukehren. Wir können jetzt zeigen, dass beides geht: Kinder und Karriere“, sagt Hatje. Wraage arbeitet Montags und Dienstags, ihre Kollegin Donnerstag und Freitag. Der Mittwoch wird genutzt, um sich auszutauschen und die wesentlichen Dinge zu besprechen. Dazu kommt Home-Office-Zeit. Jeder hat seinen eigenen Kundenstamm und trägt dafür Verantwortung. „Es ist wichtig, dass wir die gleiche Sprache sprechen“, erläutert Hatje. „Wir verstehen und geben uns unseren Mitarbeitern gegenüber als eine Einheit. Wenn eine von uns eine Entscheidung trifft, steht auch die andere dazu.“
Als die Idee entstand, haben beide nicht geglaubt, dass es sich wirklich umsetzen lässt. Denn gerade Mütter in Teilzeit haben keine wirkliche Lobby. „Da kann man vorher noch so gut gewesen sein, aber wenn man dann sagt, man möchte in Teilzeit wiederkommen, ist die Begeisterung meist nicht so groß. Umso dankbarer sind wir beide unserem Arbeitgeber und Vorgesetzten, dass er uns das ermöglicht und uns das Vertrauen schenkt“, sagt Wraage. „Als ich mich wieder eingearbeitet hatte, war ich in diversen Filialen zum hospitieren. Da gab es einige Kolleginnen, die gesagt haben, dass sie unser Projekt auch für sich selbst als Ansporn sehen. Weil sie wissen, dass es trotz Familie nicht vorbei sein muss in punkto Karriere“, ergänzt Hatje.
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