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CHRISTINE JANZ

Die 33-Jährige kommt ursprünglich aus Jever in Friesland, kam aber 2005 das erste Mal für ein Praxissemester nach Hamburg und zur Abschlussarbeit zwei Jahre später zurück. „Ich hab in der Pressestelle von Vattenfall gearbeitet“, sagt die Mutter eines zweijährigen Sohnes, die zuvor Medienwirtschaft und Journalismus studiert hatte. Doch aus dem Traum, investigative Wirtschaftsartikel zu schreiben, wurde nichts. „In Hamburg bin ich ziemlich schnell in der Realität angekommen“, sagt die ausgebildete Bankkauffrau. „Ein Volontariat nach dem anderen machen und dabei kaum etwas zu verdienen, das kam für mich nicht in Frage.“

„Die Kollegen haben super reagiert“

Stattdessen bewarb sie sich auf eine Stelle im Marketing bei einem Finanzunternehmen, arbeitete zwischendurch ein halbes Jahr in Ghana in der Entwicklungshilfe. Kaum zurück in Deutschland kündigte sich Sohn Johann an — nach nur zwei Monaten im alten Job. „Die Finanzbranche ist zwar männerdominiert, aber die Kollegen haben super reagiert“, sagt sie. Zum Beispiel mit frischem Obst, das sie ihr jeden Tag auf den Tisch stellten.

Christine Janz, in allen Lebenssituationen ganz auf Sicherheit bedacht, informierte sich schon im zweiten Monat ihrer Schwangerschaft bei Worklife, die Berufsrückkehrinnen beraten, über ihre Wiedereinstiegsmöglichkeiten. „Die haben mich erstmal ausgelacht, normalerweise kommen da Frauen hin, die wegen ihrer Kinder seit zehn Jahren aus dem Beruf raus sind.“

Während ihrer Elternzeit informierte sich Janz außerdem stetig über alle Entwicklungen in der Branche, arbeitete sich in Social Media ein und besuchte ihre Kollegen mindestens alle sechs Wochen. „Meine größte Angst war, dass die Ausbildung, die ich mir bis dahin erarbeitet hatte, plötzlich nichts mehr wert sein würde.“

„Ich brauche auch mal Zeit für mich“

Ein Jahr lang setzte die 33-Jährige nach Johanns Geburt insgesamt aus, um sich ganz ihrem Sohn zu widmen, wollte dann zum neuen Jahr endlich wiedereinsteigen. „Doch kurz vor Weihnachten riefen die Chefs alle Kollegen zu sich und teilten mit, dass leider alle gekündigt werden müssen.“

Für die junge Mutter, mit Kind natürlich mehr denn je auf Sicherheit bedacht, war das der Super-GAU. „Mir blieben vier Monate, um mir einen neuen Job zu suchen.“ Gedanken an eine Selbständigkeit verwarf sie nach einem netten Bewerbungsgespräch bei der Handwerksgruppe Philip Mecklenburg. „Dort stand ein Kinderhochstuhl im Besprechungsraum, das war mir sofort sympathisch.“ Das Angebot einer großen Online-Bank schlug sie aus, arbeitet seither 30 Stunden pro Woche im Marketing bei der Unternehmensgruppe. „Ich brauche aber neben der Arbeit auch mal Zeit für mich.“ Deshalb arbeitet sie an vier Tagen in der Woche im Büro und hat freitags frei. „An diesem Tag kommt mein Mann Matthias früher aus dem Büro und nimmt den Lütten.“

Zweimal in der Woche nimmt sich Janz zudem eine Auszeit von der Mutterrolle, dann zeigt sie Touristen und Einheimischen bei Kiezführungen ihre Heimat St. Pauli. „Ich brauche das, um auch mal auf andere Gedanken zu kommen.“

Mehr über die Handwerksgruppe Philip Mecklenburg erfahren.